In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg baute das Schweizerische Rote Kreuz seine Aktivitäten beträchtlich aus. Es nahm immer mehr zivile Aufgaben wahr, womit neue Formen der Freiwilligenarbeit entstanden. Gleichzeitig trat sein historischer Auftrag, die Unterstützung des Sanitätsdienstes der Armee, mehr und mehr in den Hintergrund.
Während die Schweiz eine Phase mit starkem Wirtschaftswachstum und tief greifenden gesellschaftlichen Veränderungen durchlief, weitete das SRK seine Aktivitäten in zahlreichen Bereichen aus. Auf nationaler Ebene arbeitete es aktiv am Aufbau des schweizerischen Gesundheitssystems mit. Dazu gehörten die Einrichtung eines Blutspendedienstes, die Reglementierung der nicht ärztlichen Gesundheitsberufe, die Förderung der spitalexternen Pflege und der Ausbau der Tätigkeiten im sozialmedizinischen Bereich (Besuchsdienst, Aktivierung in Heimen, Fahrdienst, Bevölkerungskurse usw.). Ausserdem beteiligte sich das SRK an der Entwicklung des Rettungswesens und der Ersten Hilfe in der Schweiz. In den 1980er-Jahren wurden die Rettungsorganisationen SSB, SMSV, SLRG, Rega und REDOG Korporativmitglieder und später Mitgliedorganisationen des SRK.
Auf internationaler Ebene leistete das SRK einen Beitrag zur Politik der Öffnung und Solidarität, die von der Schweiz vertreten wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bund und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften lancierte es verschiedene Entwicklungshilfeprogramme und engagierte sich später in der Entwicklungszusammenarbeit. Diese Anstrengungen gingen Hand in Hand mit seiner Politik zur Aufnahme von Flüchtlingen, die ab Mitte der 1950er-Jahre in mehreren Wellen in der Schweiz eintrafen.