Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde in der Geschichte des Roten Kreuzes ein neues Kapitel aufgeschlagen. 1919 wurde in Paris die Liga der Rotkreuzgesellschaften gegründet (die im November 1991 in Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften umbenannt wurde). Damit verbunden waren eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen den nationalen Gesellschaften und neue Ziele: Nun ging es darum, die Tätigkeit in Friedenszeiten auszubauen. Dabei wurde der Schwerpunkt auf die Gesundheit der Menschen gelegt, die nach vier langen, entbehrungsreichen Kriegsjahren geschwächt waren.
An einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung, die am 2. November 1919 in Bern stattfand, beschloss das Schweizerische Rote Kreuz mit 160 zu 2 Stimmen, der Liga beizutreten. Da viele der Auffassung waren, die Militarisierung des Roten Kreuzes während der Kriegsjahre sei zu weit gegangen, widmete sich das SRK nun zivilen Aufgaben. Es nahm sich vermehrt der Bedürfnisse der Menschen im Land an: Es engagierte sich für die Organisation der Krankenpflege, die Prävention von Krankheiten und die Förderung der Volksgesundheit.