Unterstützung für ältere Menschen

Ab den 1960er-Jahren rückte die Situation der älteren, kranken und behinderten Menschen zunehmend in den Mittelpunkt der politischen und sozialen Bestrebungen. Denn durch die Alterung der Bevölkerung und die Auflösung der traditionellen Familienstrukturen ergaben sich neue Schwierigkeiten für Seniorinnen und Senioren, die nicht zuletzt unter Einsamkeit und einem Gefühl der Verlassenheit litten. Als Reaktion auf diese Entwicklung führten die Rotkreuzsektionen verschiedene Dienstleistungen ein, die mit Hilfe von Freiwilligen erbracht und auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmt wurden: Besuchsdienst, Ergotherapie, Altersturnen, Fahrdienst, Bastelnachmittage, mobile Bibliotheken usw. 

Wegbereiter in der Spitex

1974 wurde der Kurs «Pflege von Betagten und Chronischkranken» eingeführt, der Grundkenntnisse für die Pflege von kranken und betagten Angehörigen zu Hause vermittelte. In jener Zeit ebnete das SRK den Weg für die spitalexterne Pflege (Spitex) und entwickelte den Grundpflegekurs für nicht berufliches Hilfspflegepersonal auf breiter Ebene. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Bezirken des Kantons baute das Freiburgische Rote Kreuz die erste Spitexorganisation auf. 

Ab den 1980er-Jahren wurde die Betreuung älterer Menschen zu Hause durch das neue Bundesgesetz über die Alters- und Hinterlassenenversicherung gefördert. Von nun an entrichtete das Bundesamt für Sozialversicherungen den Sektionen Beiträge an ihre Kurse für Pflegehelferinnen und für ihre sozialen Aktivitäten zugunsten älterer Menschen.  

Sicherheit zu Hause und unterwegs 

Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung baute das SRK seine Leistungspalette aus: Es lancierte ein eigenes Notrufsystem, um allein lebende Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Neben einem Armband mit Alarmtaste besteht der Rotkreuz-Notruf aus einem Basisgerät mit einer Freisprecheinrichtung. So kann in einem Notfall rasch und einfach mit der Notrufzentrale Verbindung aufgenommen werden, die umgehend Hilfe organisiert.

Als erste Rotkreuzsektionen boten 1983 Basel-Stadt und Zürich Notrufsysteme für allein lebende ältere, behinderte und kranke Menschen an. 20 Jahre später waren bereits 4850 Geräte in Betrieb. Mit 13'000 installierten Notrufsystemen im Jahr 2014 ist das SRK in diesem Bereich unterdessen führend. Seit 2010 bietet es auch einen mobilen Notruf für Personen an, die noch aktiv und viel unterwegs sind. Bei Bedarf kann die Kundin oder der Kunde mit einem Mobiltelefon oder einem spezifischen Gerät die Notruf- und Servicezentrale Curena, ein Tochterunternehmen des SRK, anrufen. 

Entwicklung einer Gesamtstrategie

1999, im internationalen Jahr der älteren Menschen, gab das SRK eine neue Broschürenreihe zum Thema Alter heraus. Parallel dazu wurden die Kantonalverbände aufgefordert, den Dialog unter den Generationen zu fördern. Im Rahmen einer Strukturreform schlossen sich die 67 Rotkreuzsektionen zu 24 Kantonalverbänden zusammen. Als Drehscheibe zwischen den Kantonalverbänden wurde zudem das Nationale Sekretariat der Rotkreuz-Kantonalverbände geschaffen. Damit war das SRK in der Lage, seine Dienstleistungen im ganzen Land zu vereinheitlichen und zu fördern. Die Unterstützung von älteren Menschen in ihrer eigenen Wohnung entwickelte sich zu einer Schlüsselaufgabe der Kantonalverbände. Auf die höchste Zahl von Freiwilligen kann auch heute noch der Fahrdienst zählen (über 7500 im Jahr 2014). 

Neben dem Notruf und dem Fahrdienst, die flächendeckend angeboten werden, sind lokal und regional zahlreiche weitere Dienstleistungen für ältere Menschen verfügbar. Dazu gehört auch der Besuchs- und Begleitdienst. Diese weitverbreitete Dienstleistung, mit der die soziale Isolation angegangen wird, ist je nach Region unterschiedlich gestaltet: So unterstützt das Waadtländer Rote Kreuz ältere und behinderte Menschen beispielsweise mit einem Einkaufsdienst. Im Rahmen seines Programms «Présence Seniors» bietet der Genfer Kantonalverband ausgesteuerten Arbeitslosen die Möglichkeit, älteren Menschen etwas Zeit zu schenken. 

Schliesslich wurden in den letzten Jahren die Massnahmen zur Ausbildung, Begleitung und Entlastung von Personen ausgebaut, die sich um ihre betagten, kranken oder behinderten Angehörigen kümmern. Auch das Kursangebot in diesem Bereich hat sich erweitert. So haben Deutschschweizer Kantonalverbände «Passage», einen Lehrgang in Palliative Care, entwickelt. Damit werden Freiwillige und Pflegehelferinnen SRK auf die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden vorbereitet. Mit diesem neuen Lehrgang, der in der ganzen Schweiz angeboten werden soll, leistet das SRK einen Beitrag zur Umsetzung der Strategie Palliative Care des Bundes.

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