Der Tsunami von 2004

Am 26. Dezember 2004 löste ein heftiges Seebeben vor der indonesischen Insel Sumatra einen verheerenden Tsunami aus. Die tödlichen Riesenwellen zerstörten alles, was ihnen im Weg stand. Sie verwüsteten die Länder rund um den Indischen Ozean und forderten über 220'000 Menschenleben. Das Ausmass der Schäden löste weltweit eine beispiellose Solidarität aus. Dank zahlreichen grosszügigen Spenden aus der Schweiz konnte das SRK Nothilfe für die Überlebenden leisten und in Indien, Sri Lanka und Indonesien Wiederaufbauarbeiten einleiten.

Indien

In Indien beteiligte sich das SRK von 2005 bis 2009 am Wiederaufbau von fünf Dörfern im Bundesstaat Tamil Nadu und in Puducherry. Die neuen Wohnhäuser wurden an sicheren Standorten in erdbebensicherer Bauweise errichtet. Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Nichtregierungsorganisation Development Alternatives förderte das SRK ökologische Bautechniken: Die Ziegel wurden grösstenteils aus rezykliertem Industriematerial hergestellt. Zudem förderte das SRK die lokale Wirtschaft: Es beauftragte mehrere Kleinunternehmen vor Ort mit dem Bau einer bestimmten Zahl von Häusern.

Neben seinem Wiederaufbauprogramm setzte sich das SRK auch für eine Verbesserung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung ein. Drei Fischerdörfer wurden mit Fischereimaterial ausgestattet, während Frauen, die wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen wollten, Mikrokredite und ein nicht rückzahlbares Startkapital erhielten. Parallel dazu engagierte sich das SRK in fünf Dörfern auch für die Gesundheitsförderung. Ab 2008 lancierte es Massnahmen zur Eindämmung der Krankheiten, die auf verschmutztes Wasser zurückzuführen sind. Mit verschiedenen Sensibilisierungskampagnen zu Themen wie Hygiene, Abfalltrennung und Latrinenunterhalt wurde das Bewusstsein der Bevölkerung für gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen geweckt.

Indonesien

2005 lancierte das SRK sechs Projekte in der indonesischen Provinz Aceh, die vom Tsunami besonders stark betroffen war. Zwei Jahre später konnten zwei Schulanlagen eingeweiht werden. Ein drittes Schulzentrum wurde 2009 fertiggestellt. Diese Gebäude, die den neuesten Erdbebennormen entsprechen, sollen im Fall einer erneuten Katastrophe nicht nur den Kindern und Lehrpersonen, sondern der ganzen Bevölkerung als Zufluchtsort dienen. Der wichtigste Partner des SRK in diesem Projekt, das Indonesische Jugendrotkreuz, stellt sicher, dass die Schulinfrastruktur bei Bedarf in eine Anlaufstelle für die Schutz suchende Bevölkerung umfunktioniert werden kann.

Wie in anderen Regionen setzte sich das SRK hier zudem für die Verbesserung der Gesundheit und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ein. Dank dem SRK konnten 600 Brunnen saniert oder neu erstellt werden. Gemeinsam mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit stellte das SRK die zentrale Wasseraufbereitungsanlage von Banda Aceh instand. Damit erhielten 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt der nördlichsten Provinz Sumatras Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Sri Lanka

Das SRK baute in Sri Lanka über 7100 Häuser wieder auf, hauptsächlich in den Bezirken Batticaloa und Trincomalee an der Ostküste der Insel. In Kanakinager (Bezirk Kilinochchi) im Norden des Landes wurden ebenfalls 270 Wohnhäuser und ein Kindergarten errichtet. Mit 47,2 Millionen Franken verfügte das Wiederaufbauprogramm in Sri Lanka über das höchste Budget (gegenüber 21 Millionen Franken für Indien und 20,5 Millionen Franken für Indonesien). Die humanitären Projekte des SRK in Südostasien wurden aus eigenen Spendensammlungen sowie mit Beiträgen der Glückskette und zahlreicher nationaler Rotkreuzgesellschaften finanziert, die das schweizerische Hilfswerk unterstützten.

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